Sonntag, 31. März 2013

Wir ließen unsere Wünsche steigen, so wie Drachen, nur ohne Schnur


106 Tage noch.
Dieser Sommer wird bereichert mit ein bisschen mehr Alkohol und ein bisschen mehr Drogen. Ein bisschen mehr Regelbrechen und eine Menge mehr von Fröhlichkeit und Freiheit. Und auf jeden Fall Tanzen, zu lauter Musik mitten in der Nacht, wenn wir uns gegenseitig kaum noch wahrnehmen. Mit den sechs besten Freundinnen ein Bett teilen und am nächsten Morgen Katerfrühstück. Dann, wenn der Herbst kommt, im Coffeeshop stundenlang über alles und nichts reden. Im strömenden Regen zu F. nach Hause laufen, wo wir einfach nur rumliegen und der Fernseher den ganzen Nachmittag läuft. Wir kritzeln unsere Hausaufgaben hin während wir das nächste Wochenende planen. Dann kommt der erste Schnee, die Busse werden voll und morgens fangen wir schon an zu lügen, in dem wir den Busfahrer um eine Kinderkarte bitten, weil keiner von uns einsieht so viel Geld zu bezahlen. Die Schulgänge werden gemieden, weil die Fenster so alt sind, dass sie die ganze Kälte hineinlassen. Wir werden in der Cafeteria und Pausenhalle dicht an dicht stehen - nur die kleinen Kinder werden draußen sein. Irgendwann werden wir es aufgeben, für unsere Plätze im Warmen zu kämpfen, und uns raussetzen in den Schnee. Vielleicht sogar eine Schneeballschlacht anfangen. Wenn es Frühling wird, und der Schnee langsam taut, kommen die Klausuren. Die Lehrer werden uns einreden, dass wir all dieses Zeug später im Leben brauchen werden, aber wir wissen, dass es nicht so ist. Stattdessen freuen wir uns, wenn wir mit einer 4 bestehen, denn bestanden ist gut, gut ist 2 und 2 ist fast 1. Wenn wieder Blumen wachsen und es wärmer wird beginnt es wieder von vorne, die Tage werden länger und zum Sonnenuntergang wird im Stadtpark gekifft. Wir setzen uns wieder an die Alster, diesmal können uns die Bullen ruhig nach den Ausweisen fragen - wir sind alt genug, dass sie uns nicht viel können. Und dann, am Ende des Schuljahres, geben wir unsere Bücher ab - mit verklebten Seiten und schmutzigem Einband. Wir kriegen unsere Zeugnisse, mitlerweile sind uns unsere schlechteren Fächer egal. Der letzte Schultag wird mit vielen Umarmungen beendet, obwohl man genau weiß, dass die meisten einen nicht mögen. Die Sommerferien werden mal hier, mal dort verbracht und kurz bevor das neue Schuljahr beginnt, muss man noch einmal darauf anstoßen, dass man es soweit geschafft hat. Und vor allem, dass es uns alle noch gibt.



Samstag, 23. März 2013

Summer Skin


 Ich sitze hier, ein Song nach dem anderen von Blind Pilot wird abgespielt.
Eigentlich wollte ich über dich schreiben. Über gestern, über heute. Ich wollte schreiben, wie es ist, zu wissen, dass du nicht mehr mit mir Busfahren wirst. Dass dein Platz in der Klasse jetzt immer leer sein wird. Dass ich dir mein Mittagessen nicht mehr schenken werde. Kein Schiffe-Versenken im Unterricht mehr. 
Aber ich kann nicht. Ich hab tausend Dinge, tausend Sachen, die wir erlebt haben im Kopf. Aber alles was ich schreiben kann, ist ein einfaches "du wirst mir fehlen". Und ich weiß, dass das nicht reicht. Aber ... so ist es eben. 
August 2013. Vielleicht auch erst im September. Dann setzen wir unsere Pläne um, alles, was wir noch vorhatten, werden wir auch durchziehen. 
Aber bis dahin wirst du mir so schrecklich doll fehlen. 
Man sieht sich in Deutschland, Fy.

Sonntag, 17. März 2013

Nachtluft und Windgelächter




Meine Lunge füllt sich mit dem Rauch, in meiner Kehle wird es warm.
Ich sitze auf dem großen Stein, starre hinauf in die Bäume. 
Das Blattgrün leuchtet unglaublich stark.
Es fühlt sich an, als wäre jeder Beat das Auftreten eines gigantischen Wesens, was sich seinen Weg durch die Welt bahnt.
In der Musik liegt so viel mehr, als nur Melodie.
Auf dem gegenüberligendem Flussufer wohnen kleine Menschen, ihre Höhlen liegen unter den Steinen.
Der Fluss ist ihr Meer, die Steine ihr Gebirge.

Lange nicht mehr so gut gefühlt, so frei, so grenzenlos.

Montag, 11. März 2013

with freedom comes nudity.


A
Die Sonne fällt in deine Augen, lässt das dunkle Braun golden scheinen.
Ich küsse dich ein letztes Mal, dann drehe ich mich um und steige in den Bus. 
Rückblick: 
Wir liegen auf M's Bett, Wiz Khalifa im Hintergrund, ich bin an dich gekuschelt.
Du riechst nach einer Mischung aus Aftershave und Bier. 
Deine Bartstoppeln kratzen auf meinem Gesicht.
Ich höre deinen Atem, spüre deinen Herzschlag. 

Wie schnell sich die Dinge verändern können. Letztens noch stand mir Fy mit seinen strahlend blauen Augen gegenüber, und im nächsten Moment setzen wir alles zurück auf Anfang.
Man muss keine Küsse teilen, um sich nahe zu sein.
Fy und ich werden alles so machen, wie am Anfang - uns nahe sein ohne Nähe zu haben.
Weil da ist ja noch A. Und A ist wichtig.
Und A ist meiner, irgendwie.
Und ich bin seine, irgendwie.