Donnerstag, 11. Oktober 2012

I am alive but barely breathing

San José.
Schwüle Hitze erschlägt mich, als ich aus dem Flughafen auf den Bürgersteig trete. Von überall rufen mir Ticos zu; ob ich ein Taxi haben will, fragen sie.
Meinen Koffer ziehe ich hinter mir her. Meine Muskeln brennen, meine Knochen schmerzen. Der Riemen meiner Nike-Tasche schneidet mir schmerzhaft ins Fleisch.
Aber ich hab's geschafft. Ich bin angekommen. Mit all meinem Gepäck und allen Gliedmaßen.
Über New Wark, New Jersey bis nach San José, Costa Rica.

Der nächste Morgen ist komisch. Ich esse Cereals, etwas 'normales' zum Anfang.
Danach gehts los, durch die Stadt laufen. Ich soll auf meine Kamera aufpassen, wird mir öfters gesagt.

Überall sind Menschen. So viele Menschen auf einem Fleck, das ist zwar nicht wirklich neu, aber diese ganzen Fetzen von Mittelamerikanischem Spanisch, die an meine Ohren heran geweht werden, sind doch ein wenig verwirrend.

Nach etwa einer halben Stunde packe ich meine Kamera wieder in den Rucksack; zu viele Menschen, zu viel Gedränge, zu wenig Möglichkeiten einfach stehen zu bleiben, und mir meine 5 Sekunden für ein Foto zu nehmen.

Starke und vor allem fremde Gerüche umhüllen mich.
Als ich durch eine Gasse mit Schlachtereiständen laufe, geht mir die Luft aus. Rechts und Links strecken sich mir die Gliedmaßen von ermordeten Tieren entgegen, ihr Fleisch glänzt hellrosa. Der Gestank ist furchtbar. Ich drehe mich um und hole 3 mal tief Luft.
Nicht Kotzen. Nicht Kotzen. Nicht Kotzen.


Ich habe mein eigenes Zimmer. Es ist nicht groß, aber es ist mein Reich, mit einer Tür, die ich abschließen kann - das ist genug für mich.

Egal wo man ist, die Berge strahlen einem immer entgegen. Sie sind wunderschön.
Am Nachmittag kommt immer der erste Regenschauer. Ab da ist die Sonne fort, bis zum nächsten Morgen.

Ich vermisse Deutschland. Ich vermisse TB. Ich vermisse meine Familie und F. Ich vermisse irgendwie alle.
Mein Spanisch ist, wie isch herausgestellt hat, nicht besonders gut. Um ehrlich zu sein: es ist scheiße.
Ich sterbe, glaube ich.
Na ja ... aber es ist anstrengend.
Das wird schon irgendwie.
Meine besten Freunde bis jetzt? Joss, Ti, Nic und Caro.












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