Mittwoch, 5. Juni 2013

Kleines Koma

Ich lag eine Weile lang im Koma, jetzt bin ich wieder da.
Ein Gefühlskoma, um mein Leben auf die Reihe zu kriegen oder so. Und irgendwie hat das ja auch funktioniert ... und gleichzeitig sitze ich jetzt hier, und habe Gefühle für dich. Wie konnte das passieren? Das ist so ziemlich das genaue Gegenteil, das hat nichts zu tun mit "Leben auf die Reihe kriegen". Das ist mehr "Leben verkomplizieren" und "Kopf ficken".
Fast einen Monat hat dieses Koma gedauert, bis ich Sonntagmorgen aufgewacht bin. Samstag hatte ich mir noch bereitwillig eine Nadel in den Körper stechen lassen, um meine Haut mit Tinte zu tränken - und vielleicht haben mich die zarten Linien, die nun meine Rippen zieren, ja aufgerüttelt. Unsanft.
Ich bin Sonntag aufgewacht, früh morgens in meinem Bett, aber ich trug dein Hemd. Dein Geruch war auf meiner Haut, in meinen Haaren, berauschend wie eine Droge.
Wenn du schon einmal so aufgewacht bist, weißt du sicher, wie sich das anfühlt ... es kommt alles aufeinmal - als würden die Dämme, die zwischen Herz und Kopf gebaut wurden, alle gleichzeitig brechen, und eine Flut von Gefühlen überschwemmt dich. Und dann liegst du da. Fragst dich, ob dein Herz das jetzt echt ernst meint. Dann gehst du zum Spiegel, um sicherzugehen, dass dein Kopf noch dran ist.
So hab ich mich gefühlt, genauso.
Und die Ironie ist, dass ich doch überhaupt nur deinetwegen im Koma war. Weil ich diese Auszeit wollte, weil ich sie brauchte. Aber im Leben passiert es öfters mal, dass ein Plan nicht so läuft, wie man sich das ausmalt.
Anstatt ein gutes Koma zu bekommen, um dich vielleicht zu vergessen ... was hab ich stattdessen bekommen, hm? Gefühle. Viele Gefühle. Und ich war fröhlich und traurig zur gleichen Zeit, frag mich nicht wie das sein kann.
Ich weiß nicht, wie du für mich fühlst, ob du auch mal im Koma warst und verstehst, wovon ich rede.
Aber ich weiß, dass du mich sehr glücklich machst, aber auch sehr traurig. Und ich wünschte, dass es nur eines dieser zwei Sachen wäre.
Und irgendwie, von all diesem Kram mal abgesehen, wünschte ich auch, ich könnte dich küssen. Einfach so. Aber ich bin ein zu großer Feigling dafür, komisch, dass nur ich das weiß.

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